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Fortschritte am neuen Lokschuppen

Früher besaß jede Kleinbahn einen Lokschuppen, zumeist mit angebauter Schmiede, zur witterungsgeschützten Abstellung der Dampflokomotiven und für Wartungs- und Reparaturarbeiten. Auch bei der Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf gab es noch bis in der 1990er Jahre einen zweigleisigen Lokschuppen mit Werkstatt aus dem Jahr 1911. Trotz einiger Umbauten hatte sich darin die frühe Kleinbahnzeit der 1920er Jahre mit Transmissionsantrieb in der Maschinenwerkstatt bewahren können. Als dieser Schuppen den Bedürfnissen eines modernen Verkehrsunternehmens weichen musste, konnte vor dem Abriss das Gebäude umfassend dokumentiert und viele Teile inklusive der originalen Werkzeugmaschinen und der Riementransmission entnommen und eingelagert werden.

Abb.: Stand des Lokschuppen Neubaus Anfang Oktober, zum Vergrößern Bild bitte anklicken.

Der Flecken Bruchhausen-Vilsen und der Deutsche Eisenbahn-Verein e.V. planen schon länger die Ergänzung der Museums-Eisenbahn in Bruchhausen-Vilsen um einen solchen Dampflokschuppen. Nach fast 20 Jahren Planung und Konzeption ermöglichen jetzt eine Förderung des Landes Niedersachsen, verbunden mit großzügigen Zuschüssen von Samtgemeinde und Flecken Bruchhausen-Vilsen die Realisierung. Der Deutsche Eisenbahn-Verein e.V. baut mit Unterstützung der Partner Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen, Flecken Bruchhausen-Vilsen und dem Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser den historischen Dampflokschuppen nach alten Plänen und unter Verwendung der eingelagerten Originalteile wieder auf. Ziel war ein Nachbau dieses Lokschuppens unter Nutzung der früheren Einrichtungen, um im Museum auch wieder einen typischen Kleinbahn-Lokschuppen mit originaler Werkstatteinrichtung präsentieren zu können.

Abb.: Richtfest am 24. Mai, der Segensspruch der Handwerker begleitet das Bauwerk.

Am 24. Mai war der Rohbau soweit fertiggestellt, dass das Richtfest gefeiert werden konnte. Nach dem traditionellen Segensspruch der Handwerker stellte der 1. Vorsitzende des DEV, Wolf-Jobst Siedler, das Projekt und seine Bedeutung für das Kleinbahn-Museum vor. Dabei dankte er auch Gemeinde und Land für die finanzielle Unterstützung, die dieses Vorhaben überhaupt erst ermöglicht hat.

Abb.: die bewahrten Maschinen nach der Reingung fertig für den Wiedereinbau, zum Vergrößern Bild bitte anklicken.

Die eingelagerten Werkzeugmaschinen wurden einer Trockeneisreinigung unterzogen, dabei werden zerkleinerte Trockeneispellets mit hohem Druck auf die Oberfläche der Maschinen gestrahlt. Das Trockeneis löst beim Verdampfen auf der Oberfläche den Schmutz ab, kann dabei sehr schonend dosiert werden und hinterlässt keine Rückstände des Strahlmittels. Nach dem Abölen zeigte sich bereits, dass die Maschinenteile immer noch gut beweglich sind. Inzwischen stehen die Maschinen bereits auf den Fundamenten in der neuen Werkstatt.

Abb.: Blick zur Einfahrseite des Schuppens im Rohbau, die klassische Dachkonstruktion ist gut erkennbar. Gleise und Gruben werden später über die Drehscheibe erreicht.

Abb.: Der Werkstattbereich im Rohbau; die kleine 'Tür' hinten links diente bereits in der alten Werkstatt dem Verschub des Schweißumformers zwischen Werkstatt und Lokschuppen. Da die Werkstatt später angebaut wurde, blickt man in der Werkstatt auf eine ehemalige Außenwand des Lokschuppens. Auch im Nachbau ist dort die Schmuckverklinkerung der ehemaligen Außenwand zu sehen.

Auch wenn am neuen Ort kleinere Anpassungen des Gebäudes erforderlich waren, haben Werkstatt und Schmiede wieder die alten Abmessungen sowie Tür- und Fensteranordnungen erhalten, so dass die Maschinen und der Transmissionsantrieb genau so wie damals in Hoya eingebaut werden können.

Die Fördermittel werden allerdings im Wesentlichen den Rohbau des Lokschuppens abdecken, für den weiteren Ausbau des Lokschuppens ist der DEV daher weiter auf Spenden angewiesen.